Donnerstag, 22. September 2016

German Review: The Real Thing - Samantha Young

Titel: The Real Thing
Originaltitel: The One Real Thing
Autorin: Samantha Young
Bewertung: 3.5/5

Danke an NetGalley und Ullstein Buchverlage für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches vorab der Veröffentlichung.
In Hartwell, einem kleinen Ort an der amerikanischen Ostküste, bleibt niemand lange allein. Cooper Lawson möchte seine Bar nirgends sonst auf der Welt wissen, in der man seit Jahrzehnten leidet, liebt und lebt. Selbst hat Cooper dagegen der Liebe abgeschworen. Bis eines Tages die selbstbewusste sexy Ärztin Jessica Huntington durch seine Bartür stolpert und frischen Wind in sein Leben bringt. Auch sie flieht vor ihrer Vergangenheit. Gegenseitig könnten sie sich Halt und Liebe geben, sie müssen es nur erst begreifen...

Ich bin ein großer Samantha Young Fan. Schon seit ihrer Vampirreihe, die leider kaum jemand kennt. Als ihre Edinburgh Love Reihe auf den Markt kam und ihr Ruhm wuchs, war mir gar nicht bewusst, dass es sich um dieselbe Autorin handelt. Aber eigentlich zählt nur, dass Samantha seither endlich die Aufmerksamkeit als Autorin bekommt, die sie verdient. Sie ist eine der besten dort draußen.

Aufgrund dessen war mir sofort klar, dass ich mich für ein Rezensionsexemplar des Auftakts ihrer neuen Reihe bewerben muss. Als meine Anfrage genehmigt wurde, konnte ich mein Glück kaum fassen. Und dann sah ich, wie dick das Buch eigentlich ist und all mein Mut schwand, denn obwohl Samantha einen großartigen Schreibstil besitzt, schien es mir einfach viel zu lang. Wie soll ein Buch dieser Dicke (und im Vergleich zu Game of Thrones und all den anderen dicken Schicken ist die Länge von The Real Thing ein Witz) gut strukturiert sein, einer klaren Linie folgen?! Am Ende wurde ich natürlich eines besseren belehrt - Samantha versteht ihr Handwerk. Ich hätte niemals daran zweifeln sollen.

Trotzdem störte mich etwas an der Geschichte. Zum einen konnte ich mich als Großstadtkind nicht wirklich in die Welt einer Kleinstadt hineinversetzen, auch wenn die Aussicht auf einen Cooper einen natürlich zum Dahinschmelzen bringt. Nein, es war Jessica, die Protagonistin der Geschichte, die mir nicht zusagte, wie erhofft. Besonders gegen Ende verstand ich ihr Verhalten überhaupt nicht, konnte es nicht im Geringsten nachvollziehen. Ihre Vorstellung der Lösung, die sie angehen wollte, machte absolut keinen Sinn für mich. Alle, die das Buch lesen und zu dieser Stelle kommen, werden verstehen, was ich meine. Oder es liegt an mir.

Die Vorstellung, dass eine erwachsene Frau ihr bisheriges Leben aufgibt, um in einer Kleinstadt einen neuen Anfang zu wagen, erinnert mich irgendwie an Eat, Pray, Love. Zugeben, ich habe das Buch nie gelesen, aber dennoch asoziere ich die Idee damit. Was nichts Schlimmes ist. Ich wollte es nur einmal erwähnt haben.

Außerdem kam mir der Grund, wieso es Jessica überhaupt nach Hartwell verschlagen hat, zu kurz. Das ist Beschweren auf hohem Niveau, denn es ist logisch, dass sie Zeit braucht, um sich in der Stadt einzugewöhnen und der Leser erst einen Eindruck von der Situation und dem Verlauf der Story bekommen muss, ehe es auf diesem Gebiet vorwärts geht. Ehrlich gesagt kann ich zwar nach Fehlern in einem Buch von Samantha Young suchen, behalte aber immer im Hinterkopf, dass die Frau sich bei ihren Büchern und all ihren Geschichten etwas denkt. Das Letzte, was man von ihr behaupten kann, ist, sie sei unorganisiert. Doch in einer Rezension geht es um eine persönliche Meinung und meiner Meinung nach ist The Real Thing leider nicht ihr bestes Werk. Vielleicht liegt es am Genre, aber ich gebe hauptsächlich der Protagonistin, ihren Entscheidungen und ihren Handlungen die Schuld. Je näher das Ende rückte, desto mehr bekam ich den Eindruck, es wurde zwanghaft nach einer Vergangenheit für Jessica gesucht. Schon recht früh merkte man, dass etwas mit ihr nicht stimmte, dass sie etwas aufwühlte, aber es dauerte bis kurz vor Schluss, um zu erfahren, was genau dahinter steckt.

Während ich das Buch las, wuchsen mir die Nebencharaktere richtig ans Herz, allen voran Emery, die Besitzerin des lokalen Buchhandels und (Trommelwirbel) Vaughn, ein Hotelbesitzer der sich des öfteren mit seiner Konkurentin Bailey, die ebenfalls ein Hotel führt, in dem Jessica absteigt und sich dort zu ihrer besten Freundin verwandelt, in die Haare kriegt. Ich fühlte mich zurück in die Edinburgh Love Reihe versetzt, in der man sich über die nächste Geschichte der bereits vorhandenen Charaktere freute. Das macht die Reihen von Samantha so besonders - man fühlt sich schnell Zuhause.

Obwohl ich Jessica also nicht besonders gut leiden konnte, gefiel mir die Entwicklung der Dinge zwischen ihr und Cooper sehr, sehr gut. Cooper ist ein Barbesitzer und sofort angetan von Jessica. Nicht der typische Bad Boy, der schon viel zu häufig in Büchern vorkommt. Das ist auch gut, denn The Real Thing ist erwachsener als das. Hier braucht es keinen Bad Boy, der sich durch die Gegend schläft, um eine spannende Geschichte aufzubauen. Hier geht es um zwei Erwachsene, die sich zueinander hingezogen fühlen und keine Spielchen spielen. Das ist eine nette Abwechslung zu all den anderen Büchern auf dem Markt - eine willkommen Abwechslung.

Ich fand es ein wenig schade, dass wir Perry, Jessicas Patenkind, nicht kennengelernt haben. Ich hoffe stark auf ein Wiedersehen der beiden in der Fortsetzung. Um ehrlich zu sein, bin ich schon tierisch gespannt auf den nächsten Teil, denn die Nebencharaktere haben es mir angetan, dass ich sehr gespannt bin, was Samantha Young sich für sie ausgedacht hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen