Montag, 3. Oktober 2016

German Review: Der Sommer, der uns trennte

Titel: Der Sommer, der uns trennte
Originaltitel: The Leaving Season
Autorin: Cat Jordan
Bewertung: 4/5

Danke an NetGalley und HarperCollins Germany für das digitale Rezensionsexemplar dieses Buches vorab der Veröffentlichung.
Die Gedanken wirbeln erbarmungslos durch Middies Kopf. Wenn es stimmt, bricht ihre Welt zusammen. Gemeinsam aufs College gehen, verloben, heiraten, all das würde es nie mehr geben. Niemand scheint Middie in ihrem Schmerz zu verstehen. Bis auf Lee – Nates besten Freund, mit dem sie nie gut klargekommen ist. Aber er ist der Einzige, an den sie sich anlehnen kann. Und plötzlich erwächst aus der gemeinsamen Sorge etwas Neues...

Zugegeben, zu Beginn fand ich mich schwer in dieses Buch hinein. Alles war zu perfekt - die Personen, die Umgebung, einfach alles. Ich bin kein großer Fan von perfekten Welten in Büchern, deshalb spielte ich nach den ersten paar Seiten schon mit dem Gedanken, es an die Seite zu legen und mich einem anderen Buch zu widmen. Doch wie es öfters der Fall ist, war es genau richtig, mich dagegen zu entscheiden. Denn als der Ball erstmal ins Rollen kam, die perfekte Welt erschüttert wurde und die Autorin dies so talentiert in Worte formte, war ich hin und weg.

Manche Geschichten sind dazu gemacht, in ihrer Originalsprache gelesen zu werden. Ich bin dankbar, dass NetGalley es mir ermöglicht hat, ein digitales Exemplar auf Deutsch lesen zu dürfen, zumal es seit Anfang des Jahres auf meiner Liste stand (damals hat mich der englische Klappentext auf Goodreads sehr angesprochen), doch ich weiß bereits jetzt, ich werde Der Sommer, der uns trennte noch einmal auf Englisch lesen. Emotionen, Gefühle und perfekt angewandte Wörter verfehlten definitiv nicht ihre Wirkung, nein, aber diese Art von Geschichte verlangt einfach danach, noch einmal im Original gelesen zu werden.

Nachdem Nate verschwand, was niemals überzogen vorkam, im Gegensatz zu einigen anderen Büchern, in denen die Hauptperson plötzlich verstirbt, nahm die Geschichte eine sehr interessante Wendung. Wir lernten Lee kennen, Nates besten Freund, der bisher überhaupt nicht viel mit Middie zu tun hatte. Dass er sie Yoko nennt, sagt alles. Aber jetzt, da Nate weg ist, hat Middie das Gefühl, Lee mag möglicherweise der Einzige sein, der sie ansatzweise versteht - der, der ihr keine sinnlosen Tipps gibt, ihr keine aufmunternden Worte schenkt, die sowieso nur gutgemeint sind, aber nicht realistisch erscheinen. Er ist einfach da. Und oh Gott - ich liebte die beiden so sehr. Alles, was sie gemeinsam unternahmen, fieberte ich entgegen. Jeder noch so kleine Wortwechsel wurde von mir aufgesaugt und in mein Herz geschlossen. Bei einigen Charaktere schließt man direkt ins Herz und hier war dies der Fall.

Die Autorin setzt sich gekonnt mit Verlust und Hoffnung auseinander, was anderen leider viel zu selten gelingt. Niemals erscheint etwas überzogen oder übertrieben, es ist alles komplett realistisch gehalten. Die Geschichte zeigt traurige Seiten auf und wundervoll süße, beides fabelhaft miteinander komibinert. Ich mag wie ein verliebter Teenager klingen, der sich die Welt schön redet, aber ich komme nicht über das Schwärmen für Der Sommer, der uns trennte hinweg. Es funktioniert einfach nicht, weshalb es mir auch so schwer fällt, klare Gedanken zu fassen und eine ordentliche Rezension zu formulieren.

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